Kiwa Leichtfuss

Kiwa Leichtfuß 

Der Wind, der Geschichten trägt

An der Küste des Scherbenmeers, wo Licht und Salz zu einem endlosen Schimmer verschmelzen, liegt das kleine Dorf Laufen.
Ein Ort, den Reisende leicht übersehen – und doch ist dort einer geboren, dessen Name durch ganz Mydor weht wie eine Melodie im Wind: Kiwa Leichtfuß.

Kiwa war nie geschaffen für das Dorfleben. Schon als Kind tanzte er auf den Bootsmasten, stahl den Möwen das Brot aus dem Schnabel und brachte die Leute zum Lachen, selbst wenn der Sturm die Dächer riss.
Seine Mutter, eine Seiltänzerin aus fernen Landen, lehrte ihn Gleichgewicht und List. Sein Vater, ein Fischer mit mehr Liedern als Fängen, gab ihm das Herz für Geschichten.
So wuchs Kiwa heran – schnell, schlank, frei – mit einem Blick, der immer weiter in die Ferne wanderte als alle Netze des Dorfes.

Eines Morgens, noch bevor die Sonne das Meer berührte, war er fort.
Nur der Abdruck seiner nackten Füße blieb im Sand – und eine kleine Muschel, die im Wind klirrte wie ein Versprechen.

Seitdem zieht Kiwa Leichtfuß durch die Welt.
Er ist ein fahrender Gaukler, Musiker und Geschichtensucher, ein Freund der Tavernen und der Lagerfeuer, der überall dort auftaucht, wo das Leben nach Abenteuern schmeckt.
Manchmal bringt er Freude, manchmal Ärger – und manchmal beides zugleich.

In den Steppen von Elenar lernte er, dass der Wind Erinnerungen trägt.
Dort traf er Tharon, den letzten der Zentauren, und hörte Geschichten aus einer Zeit, in der noch kein Mensch durch Mydor wanderte.
Seit diesem Tag spielt Kiwa auf seiner Flöte Lieder, die selbst den Wind zum Lauschen bringen – Lieder, die die alten Zeiten wieder an das Licht der Gegenwart tragen.

Wo immer man durch Mydor reist – ob in den Nebeln des Westwaldes, an den Klippen des Scherbenmeers oder unter den Türmen der alten Städte – erzählt man sich, Kiwa sei dort gewesen:
mal als Dieb, mal als Retter, mal einfach als Stimme, die eine Geschichte weiterträgt, bevor sie verstummt.

Denn das ist sein Schicksal:
Kiwa Leichtfuß ist der Wanderer zwischen den Geschichten.
Er erscheint, wenn ein neues Kapitel beginnt – und verschwindet wieder, wenn der Wind die Seiten wendet.

Und wer Glück hat, hört in einer stillen Nacht eine Flöte über die Steppe wehen.
Dann weiß man:
Kiwa Leichtfuß ist noch unterwegs – und die Geschichten von Mydor leben weiter.


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